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Die 60er und 70er Jahre waren extreme Sturmflutjahre. Die Jahrhundertflut von 1962, die viel Tod, Elend und Not gebracht hatte, wurde in ihrer Fluthöhe schon wenige Jahre später immer wieder übertroffen.

  • 23. Februar 1967
  • 15. Januar 1968
  • 13. November 1972
  • 03. Januar 1976
  • 24. Dezember 1977

Diese Tage waren heftige Sturmtage und haben unsere Wehr in besonderem Maße gefordert und geprägt. Am 13. November 1972 wurde die Wehr in vier Fahrzeuggruppen aufgeteilt; sie fuhren zusammen 48 Einsätze. Bereits zu dieser Zeit besaßen wir ein motorisiertes Kunststoffboot, welches wir 1970 erhielten und das uns während dieser Zeit gute Dienste erwies. Auch am 3. Januar 1976 ab der Mittagszeit bis zum nächsten Morgen waren wir im Einsatz. Eigentlich war an diesem Tag nach der Dienstbesprechung ein Steakessen geplant, doch die Geschehnisse zwangen uns, das gemeinsame Essen aufzugeben und truppweise im Laufe des Abends zum Beefsteakessen zu erscheinen.

Der Einsatzschwerpunkt war der Deich am Ortkaten. Über Funk gaben wir die Pegelstände und Steighöhen durch. Eine weitere Aufgabe bestand darin, Treibgut zu bergen, denn aus der Süderelbe mit hohem Wellenschlag angeschwemmte Hölzer, Bäume und Duckdalben drohten die Deichkuppe zu zerstören. Sie mussten mittels Seilwinden über den Deich gezogen werden und wurden dann mit Motorsägen zerkleinert. Nach der Flut vom 3. Januar 1976 waren wir später noch in Bergungs- und Pumpeneinsätzen im Hafengebiet tätig. Am 24. Dezember 1977 waren wir mit unserem LF16 VTS mit Funkausrüstung überwiegend im Stadtgebiet im Einsatz. Nach schwierigen Arbeiten war der Einsatz beendet und wir konnten doch noch das Weihnachtsessen genießen. Viele Einsätze wurden auch bei Schneesturm und Vereisung gefahren und es war nicht immer einfach, den Straßenverkehr in unserem Einsatzgebiet aufrecht zu erhalten. Besonders schwierig war es im Winter 1979, als wir mit kleineren Unterbrechungen zwei Tage lang im Einsatz waren und nur noch mit Hilfe von Geräten der Feuerwehrkameraden - zwei Treckern mit Schaufellader - die fast aussichtslosen Situationen meistern konnten. Weitere Probleme bereitete uns die nachfolgend einsetzende Schneeschmelze, die mit tagelangen Pumpeinsätzen bewältigt werden konnte. Das prägende Ereignis der 70er Jahre aber war der Heidebrand. In der Zeit vom 11. – 15. August 1975 waren wir in den Orten Oldendorf, Miele und Quelo im Einsatz. Insgesamt waren 25 Kameraden und das TLF 16 vor Ort. Unser damaliger Wehrführer, Reinhard Reymers, wurde hierbei mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz der 2. Stufe für mutiges und umsichtiges Verhalten als Einsatzführer vom DFV ausgezeichnet.

Der nächste überregionale Einsatz ereignete sich am 18. Juli 1976: der Bruch des Elbe-Seiten-Kanals. Die Freiwillige Feuerwehr Hamburg fuhr mit 25 Fahrzeugen zur Hilfeleistung ins Nachbarland Niedersachsen. Die Hohendeicher Wehr war mit einem LF 16 VTS mit Boot, Bootsführer und einer Gruppenbesatzung vertreten. Unser Hauptaugenmerk war auf die Sandsackarbeit gerichtet, um den Kanal abzudichten.

Mit der Übernahme des Katastrophenschutzes auf Landesebene durch die Freiwillige Feuerwehr wurde unsere Wehr umorganisiert und technisch erweitert. Nun standen uns

  • ein LF 16 TS mit 800L Tank,
  • ein TLF 16 mit 2400L Tank,
  • ein LF 16 TS,
  • ein TLF 8 mit 800L Tank,
  • ein Rüstwagen
  • und ein Trimaran (Kleinlöschboot)

zur Verfügung.

Doch nicht nur die Technik änderte sich. Durch den Hohendeicher See und den Campingplatz verlagerte sich der Einsatzschwerpunkt mehr und mehr zur Erstversorgung. Doch dazu später mehr.